Der Rennsteig ist der Kammweg des Thüringer Waldes. Er hat, beginnend
bei Hörschel an der Werra bis nach Blankenstein an der Saale, eine
Länge von 168,3 Metern. Diese Route wurde 1930 von dem gothaischen
Offizier Julius von Plänckner bestimmt, nachdem er diese Strecke in
5 Tagesmärschen durchwandert hatte.
Erste urkundliche Erwähnungen des Rennsteiges gehen bis auf das Jahr
1330 zurück. Auf großen Strecken war der Rennsteig Gebietsgrenzlinie.
Die erhebliche Anzahl an Grenzsteinen sind bis heute noch Zeugen der dynastischen
Zerrissenheit des Thüringer Landes.
Beginn : 31.05.2000 in Hörschel
Zeit : 19.15 Uhr
Teilnehmer:
Volker Sesselmann
Kurt John
Klaus Greiner
Baerbel Greiner
Nachdem sich noch ein jeder ein Steinchen aus der Werra gefischt hat, laufen
wir bei gutem ( nicht so heißem) Wetter in Hörschel los.
Beim Steinchenfischen
Hier ist der Startpunkt
Es geht zunächst allmählich bergan. Saftige Wiesen und Laubwälder säumen den Weg.
Kurz hinter Hörschel, mit Blick auf die Wartburg
Unsere Schutzhütte an der "Wilden Sau"
Gegen 7.00 Uhr sind wir wieder marschbereit. Die Sicht ist nicht besonders
gut. Es ist diesig. Kurz hinter der Wilden Sau steht eine weitere Schutzhütte.
Der Weg führt nun ohne wesentliche Anstiege recht gemütlich bis
zur Hohen Sonne, wo wir gegen 9.00 Uhr eintreffen. Der Männertag wird
hier schon gebührend gefeiert.
Männlein und sogar Weiblein in Kniebündern und zünftigen
Hemdchen, medallienbehangen und an bayrische Traditionen anknüpfend,
können von uns staunend bewundert werden. Eine Pause in dieser anheimelnden
Atmosphäre haben wir uns verdient.
Das Wetter ist recht angenehm zum Wandern. Nicht zu kalt und nicht zu heiß.
Mitunter wird ein kleiner Pfad mit Rindenmulch neben dem eigentlichen Weg
hergeführt. Es ist sehr zu empfehlen diese wunderbar weichen Pfade
zu nutzen. Die Füße werden es nach 45 Kilometern zu schätzen
wissen. Zwischen Hohe Sonne und Zollstock ist eine kleine Schutzhütte,
zum Übernachten nicht so günstig. Eine schöne kühle
Quelle bietet uns allerdings die Gelegenheit zum Waschen und Zähneputzen.
So erfrischt schaffen wir die nächsten ca. 5 km bis zum Auerhahn. Direkt
am Zollstock gibt es eine schöne Schutzhütte. Das neuerrichtete
Hotel bei Ascherbrück wird von uns mit Nichtbeachtung gestraft. Wir
trinken unser Bier lieber in der Bergwachtstation Auerhahn. Diese Hütte
ist jedoch nicht immer bewirtschaftet. Bei Kilometer 21 steht das Ruhlaer
Häuschen, in dem man mit einer guten Isoliermatte auch gut übernachten
kann.
Wir passieren die malerischen Granitfelsen des Glöckners und kommen
zum Dreiherrenstein, der Markierung der Grenze zwischen Kurhessen, Sachsen
- Gotha und Sachsen - Meiningen.
Die Granitfelsen am Glöckner
Die Waldgaststätte dort ist uns in guter Erinnerung, da man hier auch für regen- oder schneedurchweichte und sogar für durchgeschwitzte Wanderer Verständnis aufbringt.
Die sehr empfehlenswerte Gaststätte am Dreiherrenstein kurz vor dem Inselsberg
Die Cafe und Tortenhochburgen, wie die Gaststätte Inselsberg , sollten
vom Wanderer möglichst gemieden werden.
Gegen 13.30 erreichen wir den Inselsberg. Das Wetter ist gut und wir haben
eine tolle Aussicht. Die Freudenfeste zum Männertag nähern sich
auch schon langsam ihrem Höhepunkt. Die geistigen Getränke zeigen
bei dem Einem oder Anderen bereits ihre unterschiedliche Wirkung. Der Weg
vom Inselsberg herunter bis zu seinem Fuße, normalerweise ein bisschen
steil aber sehr schön und angenehm zu gehen, ist von traditionellen
Kaffeerennsteigwanderern derart überfüllt, dass mit Anstehen gerechnet
werden muss.
Entnervt wird am Imbissstand ein Bierchen bestellt. Weiter geht's in Richtung
Heuberghaus. Der Weg, früher für die Füße quälende
Bitumenstraße, ist mittlerweile angenehm weicher Rindenmulch (neben
der Straße).
Nach einer kleinen Pause am Heuberghaus gehen wir weiter bis zur Eberswiese.
Unterhalb der Gaststätte befindet sich eine Schutzhütte. In unmittelbarer
Nähe zur Gaststätte und mit einem kleinen Bach ist sie ein idealer
Platz zum Übernachten. Wir müssen mit einigem Bedauern weiter.
Wer Zeit hat sollte einen Abstecher zum Bergsee machen.
Bei der Neuen Ausspanne überquert der Rennsteig die Straße und
es folgt ein Anstieg bis Krämerod (765 m ).
Hinter der Wiedepfuhlswiese kommt noch ein Anstieg , diesmal recht steil.
Um unsere schweren Rucksäcke etwas zu erleichtern, beschließen
wir vor dem Anstieg Abendbrot zu machen. An der Schmalkader Loipe steht
eine Schutzhütte, die für uns als Schlafplatz noch nicht in Frage
kommt. Also weiter. Wir sind ungefähr bei Kilometer 50 und die Füße
werden langsam müde. Wir kommen noch an ein paar Schutzhütten
vorbei, die aber alle schon von Männertagsfeiern belegt sind. Es ist
22.15 Uhr als wir die Schutzhütte "Kamel" erreichen.
Schutzhütte "Kamel" (4 Sterne)
Glücklicherweise ist sie nicht belegt. Zu unserer Freude finden wir auf noch eine volle Flasche Bier, die sogleich geleert wird. Die Hütte ist mit Rindenmulch ausgelegt und zum Schlafen daher angenehm.
Wir laufen wieder gegen 7.00 Uhr los. Am Grenzadler ist schon eine Imbißbude geöffnet. Sie gehört offensichtlich zur Schanzenbaude. Erfreut wollen wir etwas bestellen, werden aber vom "Verkäufer", einem alten Mann, nur beschimpft. Also weiter über den Großen Beerberg bis zur Schmücke. Kurz vor der Schmücke kehren wir in der Suhler Hütte ein, wo wir endlich unseren Durst löschen können. An der Alten Tränke machen wir weider eine Pause zum Waschen und Zähne putzen. Auf angenehm schattigen Wegen laufen wir bis Allzunah. In der Neustädter Kaufhalle können wir unsere Vorräte wieder auffrischen. Ungefähr in der Mitte der Strecke zwischen Allzunah und Neustadt ist der Dreiherrenstein.
Genau auf der Mitte des Rennsteigs am Dreiherrenstein wird ein Schnaps genommen (Die Kneipe ist nicht zu empfehlen)
Er markiert die Hälfte der Strecke zwischen Hörschel und Blankenstein. Kurz nach 22.00 Uhr sind wir an der Eisfelder Ausspanne.Die Hütte, die wir hier vorfinden ist wieder recht angenehm zum Übernachten.
Die "Eisfelder Ausspanne" erreichen wir erst nach 22:00 Uhr. Dafür gibt es ein eigenes Schlafabteil.
In der Nacht war es leider unangenehm warm und die Mücken und Fliegen waren daher recht aktiv. Wir laufen wieder gegen 7.00 Uhr los und erreichen kurz später den Dreistromstein.
Der Dreistromstein kennzeichnet die Wasserscheide zwischen Elbe, Weser und Rhein
Gegen 9.00 Uhr sind wir in Limbach, wo wir in "Elkes Stübchen", die eigentlich noch gar keine Gäste erwartet hatte, gemütlich und ausgiebig frühstücken. Die Temperaturen sind mächtig angestiegen und zwischen Rennsteigbaude nach Ernstthal geraten wir ganz schön ins Schwitzen. Viele Trinkpausen werden notwendig. Der Rennsteig hat nun eigentlich keine markanten Steigungen mehr. Es ist nur noch ein mehr oder weniger sanftes Auf und Ab. Allerdings werden die Wege mitunter unangenehm hart. Ungefähr 4 Kilometer vor Steinbach am Wald kommt das unangenehmste Stück für die, nun schon recht strapazierten Füße. Es ist unbedingt zu empfehlen den längeren Waldweg zu nutzen. Die Wege nach dem Forsthaus Brand sind zum größten Teil nur noch für Radfahrer ausgelegt. Auch die ausgewiesenen Kilometerangaben sind mit Vorsicht zu genießen. Bis Waidmannsheil mussen ca. 3 Kilometer dazugerechnet werden. In Steinbach am Wald machen wir im Hotel Rennsteig Rast. Diese gastronomische Einrichtung kann man getrost weiterempfehlen. Hinter Steinbach wird der Weg wieder angenehmer für die Füße. Etliche Male wird die ehemalige Grenze überquert. An einem solchen betonierten Streifen finden wir dankbar eine "Nobelhütte".
Eine ganz neue "Nobelhütte" an der ehemaligen Grenze
Nachdem wir dort unser Nachtquartier beziehen, fängt es an zu regnen. Die Abkühlung ist angenehm.
Die restlichen Kilometer legen wir bis gegen 14.00 Uhr zurück.
Letzte Rast kurz vor Blankenstein
Auch der letzte Abschnitt vor Blankenstein ist keine wahre Freude. Direkt auf oder neben der Straße ist das Wandern mit den Wegen bis ungefähr Ernstahl, wo nur kurze Stücke auf der Straße zu gehen sind, nicht zu vergleichen. In irgend einer kleinen Kneipe trinken wir noch ein Bier und werfen dann unsere Steinchen in die Saale.
Unsere Steinchen werden in die Saale geworfen
Zum Abschluß gibt es ein Bier
Bätz holt uns mit dem Auto ab